Dirk Emmerich texte | fotos | musik

Erneut in Duma

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Unterwegs in Duma bei Damaskus… - eine der vielen offenen Wunden dieses Krieges.
Im April 2018 wurde hier Giftgas eingesetzt, noch immer ist nicht klar von wem. Für den Westen ist klar, dass es nur Assad gewesen sein kann. Doch ganz so einfach und offensichtlich ist es nicht. Auch wenn die Geheimniskrämerei im Krankenhaus diese Mutmaßung eher bestätigt. Es habe an jenem Tag Patienten mit Atembeschwerden gegeben, ja… aber Giftgas? Auch als wir dem Arzt, den wir interviewen, die Bilder zeigen, bleibt er dabei. Die Kinder hätten Asthma. Wirklich? Schwer nachzuvollziehen… Oder war es vielleicht doch ein letzter Trupp der zum Schluss fast ausschließlich extremistischen Rebellen? Auch fünf Monate später ist kaum Licht in dieses Dunkel zu bringen.
In Duma selbst wird dieses Thema entweder verdrängt oder es spielt tatsächlich eine untergeordnete Rolle. Für die Menschen hier ist es rückblickend nicht mehr als eine Momentaufnahme in diesem langen Krieg. Die Stadt ist schon vorher von syrischen und russischen Luftangriffen in Schutt und Asche gelegt worden.
Seit April, als wir unmittelbar nach dem Giftgas-Einsatz hier waren, hat sich kaum etwas verändert. Von Wiederaufbau ist nichts zu sehen. Duma ist weiterhin eine Trümmerwüste. Beeindruckt hat uns aber auch dieses Mal der Lebenswille der Menschen hier… und die Sehnsucht nach Frieden. Keine Luftangriffe, keine Kämpfe, keine Sorge vor Extremisten, die sie als menschliche Schutzschilde missbrauchen… Ungeachtet aller Umstände in den Trümmern ohne ausreichend Wasser und Strom sind sie dabei, ihr Leben neu zu organisieren. Und dann immer wieder: die Kinder…

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