Dirk Emmerich texte | fotos | musik

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Lissabon

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Ein paar Tage in Lissabon. Was für eine wunderbare Stadt. Mit viel Geschichte und Patina einer Metropole, die viel erlebt habt. Der Reiz besteht darin, dass vieles ein bisschen wie aus einer anderen Zeit wirkt. Aber die Stadt ist dennoch alles andere als stehengeblieben, sucht und findet den Puls von 2022... Und so wirkt sie zugleich jung, hip und weltoffen… Ola Lisboa

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BOB DYLAN. Time Out Of Mind | Bootleg Series, vol . 17

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TIME OUT OF MIND. Ich kann mich noch erinnern, wie ich das neue Album 1997 auf der Gorbuschka in Moskau gekauft habe. Acht Jahre hatte es gedauert seit OH MERCY und dem Mann im langen schwarzen Mantel, UNDER THE RED SKY kann man da getrost außen vor lassen. Daniel Lanois war wieder mit ins Studio gegangen für die neue Produktion, die den Grammy für das „Album des Jahres“ gewann. Ein Meisterwerk. Ich habe es damals rauf und runter gehört.
25 Jahre später haben sich Dylan und Lanois das alles noch einmal angehört und einem Remix unterzogen. Die Aufnahmen wurden entschlackt und klingen jetzt alle roher und ursprünglicher, die Instrumente sind deutlicher zu hören und lösen sich nicht in einem Klangbrei auf. Rauer, authentischer, trotzdem wärmer und analog-vinyliger. Die Seele der einzelnen Stücke herausstellen. Als ob ihnen Rick Rubin bei dem allen über die Schulter geschaut habe. Die Arbeit hat sich gelohnt.

>> Bob Dylan - Love Sick (Take 2 - Official Lyric Video)

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BRUCE SPRINGSTEEN. Only The Strong Survive

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Only The Strong Survive. Gehen wir mal davon aus, dass Bruce Springsteen dieses Album nicht gemacht hat, weil er knapp bei Kasse ist. Das ist er sicher nicht. Und er hat es auch nicht gemacht, um irgend jemandem zu beweisen, dass er mehr kann als E-Street-Rock. Hat er ja schon mehrfach - mit seiner Hommage an Pete Seeger und die Hootenanny-Bewegung und später auch mit einem Ausflug in die Country-Musik. Er hat es vermutlich gemacht, weil,er einfach Lust darauf hatte.
Ein Soul-Album. Aber musste das wirklich sein? Springsteen - der vieles was eigentlich schon fertig ist - wieder verwirft, weil es ihm dann plötzlich nicht mehr gut genug erscheint. Das soll er auch vor diesem Album gemacht haben. Da hatte er gerade eine neue Platte mit der E-Street-Band im Kasten und hat sie wieder eingestampft, um sich dann vor einem neuen Anlauf mit der Musik seiner frühen Jugend abzulenken. Temptaions, Four Tops, Walker Brothers... Diese Bands haben seine musikalische Sozialisierung geprägt, damals in den frühen Sechzigern, als schwarzer Soul noch ziemlich weiß geklungen hat. Soweit sogut, aber dann gleich ein ganzes Album machen?

Was er bei Pete Seeger und Country gut hinbekommen hat, gelingt ihm hier nicht und geht daneben. Es wird auch nach mehrmaligen Hören irgendwie nicht seine Musik, die es mit den Originalen aufnehmen könnte und diese weiterentwickelt und mit Springsteen das nächste Level erklimmt. Er leiht den Songs seine Stimme und verändert kaum etwas. Und die zunächst sensible Annäherung an die einzelnen Stücke schlägt spätestens beim Refrain in brachialen Eroberung eines Rock'n'Rollers um. Der Zauber der Originale ist dahin. Das ist nicht bei allen Titeln so, aber bei den meisten. Das sticht um so mehr hervor, weil er alles mit einer Bigband und Backgroundsängerinnen produziert. Wenn er doch vielleicht ein paar Musiker der E-Street-Band dazugeholt hätte. Dies hätte womöglich manches verändert. Aber so bleibt auch beim Versuch des Schönhören des Albums nicht viel mehr als die Erkenntnis, dass Bruce Springsteen kein Soul-Sänger ist. Irgendjemand hätte ihm das sagen sollen bevor er die Idee umsetzt, ein ganzes Album mit dieser Musik zu machen.
Vermutlich wird es sich trotzdem verkaufen. Hey, es ist ja Musik vom Boss. Und der echte Fan ist großzügig. Only The Strong Survive. Weihnachten steht vor der Tür.

Bruce Springsteen: Don´t Play That Song

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Moskau - Ein Sommer des Verdrängens

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Putin und der Deal mit der Bevölkerung seit über zwanzig Jahren: lasst mich mal große Politik im Sinne Russlands machen und ihr bekommt dafür Jobs und alles was es zum Leben braucht. Und mischt euch da nicht ein. Diese Abmachung hat Putin mit Mobilmachung & Annexion jetzt gebrochen.
Vor ein paar Wochen galt der Deal noch… und es hat sich schon da sehr surreal angefühlt. Ein Sommer des Verdrängens. Meine Foto-Eindrücke aus dem Juli & August.

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PINK FLOYD. Animals (Remix 2018)

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Nein, das ist kein aufgeblasener Remix. Einfach die alten Bänder per "Loudness" aufpimpen - Bässe und Höhen auf 10 - und dann klingt alles voller und satter. Aber oft auch breiiger und verschlimmbessert. Nein, das gilt für diesen Remix nicht.

ANIMALS | Remix 2018 - Documentary
ANIMALS | Remix 2018 - Artwork

Toningenieur James Guthrie hat die alten Aufnahmen zunächst komplett entkernt und ganz minimalistisch neu zusammengefügt und dabei auf alle möglichen Software-Sound-Effekte verzichtet. Das Ergebnis ist umwerfend. Es ist immer noch ANIMALS. Aber kein Hall mehr auf der Stimme von Roger Waters, die Keyboards von Rick Wright im Zentrum der Aufnahme und nicht mehr im Sound-Dickicht, die Gitarre von David Gilmour deutlicher und die Drums von Nick Mason als Takt für die Stücke auffallend päsenter. Alle bekannten Puzzleteile der Vorgänger-Werke fallen plötzlich auf die richtige Stelle.

Damals monierten die Kritiker: zu kalt, zu seelenlos, zu maschinell. Sie hätten keine Lust mehr und würden ständig streiten. Wie falsch sie doch lagen. Wenngleich die Band auch wenig tat, das damals aufzuklären. Sie fühlte sich missverstanden, hatten viel Geld in ihr eigenes Studio investiert und Abbey Road den Rücken gekehrt. Und überhaupt galten sie als über den Zenit, in London hatte das Zeitalter des Punk begonnen.

Das große Potential der Stücke war schon auf der „Us&Them-Tour“ 2018 von Roger Waters zu hören. Schon damals hatte man den Eindruck, dass dieses Werk zu unrecht als eines der schwächeren gilt. Das alles ist mit der Veröffentlichung dieses Remix endgültig Geschichte. ANIMALS klingt nicht mehr wie ein Ausrutscher nach unten, sondern wie der würdige Nachfolger von WISH YOU WERE HERE. Der fertige Remix lag eine Weile in der Schublade. Roger Water und David Gilmour lagen mal wieder im Streit. Dieses Mal um die Linear Notes auf dem Cover, das ebenfalls neu ist. Gut, dass der unsinnige Streit nun beigelegt ist und dieses neue alte Album auf dem Markt ist. Chapeau PF!

Das Cover mit neuem Artwork >>

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